Oculus Quest 2 VR System
Hier ist die VR-Dataholic im Landeanflug – erbittet Landefreigabe und Zuweisung eines Landeplatzes.
So oder so ähnlich waren die ersten Gedanken und Gefühle, als die Oculus Quest 2 in Österreich bestellt wurde. Hier in Deutschland ist die VR Brille ja leider nicht zu erwerben. Bei dem bestellten Modell handelt es sich um die 64 GB Version, nicht um die 256 GB Version.
Update 11.2021: die 64 GB wurde gegen die 128 GB getauscht.
Die Oculus Quest 2 ist aus folgendem Grund bei uns nicht zu erwerben: Das Bundeskartellamt untersagt Facebook die Zusammenführung von Nutzerdaten aus verschiedenen Quellen (https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2019/07_02_2019_Facebook.html). Ob es die Brille hier zu kaufen geben wird, ist unklar. Sicher ist, das VR-System benötigt einen Facebookaccount, ohne den es nicht funktioniert.
In die VR-Welten sind wir hier noch nicht eingetaucht, da gibt es bereits gesonderte Artikel oder es wird sie geben. Geplant ist eine ganze Serie rund um die VR-Welt. In diesem Artikel geht es um die Hardware und darum, ob sich diese lohnt.
Verpackung:
Vorne auf der weißen Umverpackung steht oben links Oculus in Schwarz samt dem Logo, eine Ellipse. Daneben steht Quest 2 in Schwarz auf weißem Grund. Auf der Rückseite sind sechs Bilder von Spielen und Programmen zu sehen, jedoch keine VR-Grafik. Unter den Bildern befindet sich ein Vermerk, dass der Inhalt nicht enthalten sei. Unten sind noch ein paar Marketing-Texte in drei Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch) aufgedruckt. Rechts am Rand ist noch der wichtige Hinweis zu lesen: „Für die Nutzung des Gerätes sind ein drahtloser Internetzugang und ein Facebook-Konto erforderlich. Du benötigst ein Smartphone, um die Oculus-App (kostenloser Download) auszuführen und dein Gerät einzurichten. Wichtig – das Gerät ist ab 13 Jahren geeignet.“
Wenn der Schuber entfernt wird, liegt ein grauer Pappkarton auf dem Tisch, auf dem vorne eine weiße Ellipse abgebildet ist.
Inhalt:
In der Mitte der Verpackung befindet sich die Brille, links und rechts davon die Kontroller. Über der Brille ist eine kleine Verpackung. Darin sind ein Kabel und ein Ladegerät enthalten. Auf dem Deckel der Verpackung, die mit dem Rest verbunden ist, sieht man drei Bilder:
1: Unten am Kontroller befindet sich ein Lasche, diese ziehen, um den Kontroller zu aktivieren.
2: Auf der rechten Seite des Headsets befindet sich ein Einschalter, diesen für zwei Sekunden drücken, um die Brille zu aktivieren.
3: Das Band des Headsets hinten am Kopf bewegen, um es zu lockern oder zu straffen. Oben ist ein Klettverschluss, der die Höhe der Brille einstellt.
Ebenfalls enthalten ist ein Aufsatz, der zwischen die VR-Brille und den Schaumstoff geklemmt wird. Dieser Aufsatz verlängert den Weg zur Oculus und ermöglicht es so, eine Brille darunter zu tragen. Weiterhin ist eine Anleitung in den bereits oben genannten drei Sprachen enthalten.
Bei dem Ladegerät handelt es sich um ein USB-C Netzteil mit einem USB-C auf USB-C Kabel. Die Brille wird somit über USB-C geladen.
Wenn die VR-Brille aus der Verpackung genommen wird, fällt der Blick direkt auf eine kleine, jedoch sehr wichtige Information. Die Linsen können bewegt werden und es gibt drei Einstellungen. Dies ist für die Bildschärfe sehr interessant, denn jeder Kopf ist anders.
Verarbeitung:
Die VR-Brille ist sehr gut verarbeitet, nichts knarzt. Ob die VR-Brille wackelt, hängt sehr stark davon ab, ob die Bänder korrekt angezogen sind. Jedes Mal, wenn eine andere Person in die VR-Welt eintauchen will, muss das Band verstellt werden. Die Kontroller liegen sehr gut in der Hand. Jede Hand hat ihren eigenen und sie können nicht vertauscht werden.
Brille:
Wenn das Band korrekt eingestellt ist, liegt die VR-Brille korrekt am Kopf an und es kann in die Welt eingetaucht werden. Vorne an der Brille sind vier Sensoren, die dem Träger die Umgebung zeigen. Rechts ist ein Einschalter, links sind eine Status-LED und ein 3,5 mm Klinkenstecker. Unten ist der Lautstärkeregler angebracht. In die Brille sind ein Soundsystem und zwei Boxen eingebaut. Der Träger hört die Töne direkt, bei hoher Lautstärke hört die Umgebung mit. Die Akkulaufzeit beträgt etwa zwei Stunden. Es dauert ca. 4 Stunden, bis die Brille wieder komplett aufgeladen ist. Eine Powerbank kann benutzt werden, was jedoch, je nach der Stärke der verwendeten Bank, die Laufzeit massiv verlängert.
Kontroller:
Die Kontroller haben einen Schutz außen. Dadurch wird die Elektronik nicht direkt beschädigt, wenn ein (reales) Objekt getroffen wird. Vorne sind ein Taster für den Zeigefinger und einer für den mittleren Finger angebracht. Oben befinden sich ein analog Stick, zwei Tasten und eine vertiefte Taste. Diese beiden Tasten haben einen tieferen Sinn. Rechts wird das Bild erneut zentriert und links wird das Menü aufgerufen. Die Schlaufen unten am Kontroller ermöglichen es, ihn mit dem Handgelenk zu verbinden. Dadurch verschwindet der Kontroller nicht gleich, wenn er versehentlich losgelassen wird. Die Seiten des jeweiligen Eingabegerätes können bewegt werden. Darunter befindet sich eine normale AA-Batterie.
Software:
Die Einrichtung geht schnell. Ein Smartphone oder Tablet (Android oder Apple) wird ebenso zwingend benötigt wie ein Facebook-Account und ein WLAN (5G wird hier empfohlen) mit einer Internetverbindung. Am Anfang muss der Benutzer immer eine Begrenzung (Guardian) einrichten. Verlässt der Träger diesen Bereich, schalten die Sensoren um und es erscheint eine schwarz-weiß Darstellung der Umgebung. Im definierten Bereich taucht der Benutzer in die VR-Welt ein. Der Guardian kann auch stationär definiert werden. Dies ist sinnvoll für Rollstuhlfahrer, Personen mit wenig Platz, etc.
Ohne diese Punkte funktioniert das System nicht. Nach erfolgreicher Anmeldung landet der Besitzer direkt im Store und ein „First Step“ war vorinstalliert. Dieses Programm lehrt den Benutzer den Umgang mit dem System, langsam, schonend und beliebig oft – es verschwindet also nicht nach dem ersten Start.
Fazit:
In ferne Welten bin ich nicht direkt aufgebrochen – Quark – war dann mal weg, wie es so schön heißt. Dank Corona und einem Nachbarn kam ich in den Besitz des VR-Systems. Die Anmeldung geht schnell, die ersten Minuten sind cool – und dann brauchten wir hier auch schon eine Pause. Je öfter die Brille benutzt wurde, umso länger kann diese getragen werden. Da ich in der Bundeswehr durch alle fliegerärztlichen Untersuchungen gekommen bin, konnte ich die Brille vom Fleck weg gleich bis zum ersten Akku-Ende benutzen. Das kann nicht jeder und jeder braucht seine Zeit. Es ist eine komplett neue Welt – oder Welten – die sich hier eröffnen. Bis jetzt kam jedem Tester ein „Wow – das ist ja unglaublich“ über die Lippen.
Zurück zu der Hardware und der Haptik. Alles ist sauber verarbeitet, hält und nichts wackelt. Dies jedoch nur, wenn das Kopfband richtig angelegt und angezogen ist. Die Kontroller liegen gut in der Hand und dank den Schlaufen fliegen diese auch beim ersten Einsatz im VR-Space nicht gleich weg. In der App „First Step“ müssen Würfel geworfen werden, ohne Schlaufe müsste ich gleich neue kaufen. Die kleinen Boxen klingen gut, es fehlen jedoch Tiefen. Das ist auch nicht verwunderlich. Das ganze System arbeitet autark ohne Computer, ohne Kabel und ohne Abhängigkeit. Man kann es also im Park oder sonst wo benutzen. Auch bei längerem Tragen habe ich kein Druckgefühl, das ganze VR-System verteilt sich auf den gesamten Kopf. Die Kontroller sind flink, kein Delay, butterweich. Einzig der Versand von Österreich nach Deutschland war etwas kompliziert, da gibt es jedoch Anleitungen im Internet.
Update 2.11.2021: Ab sofort kann die Oculus Quest 2 auch in Deutschland bestellt werden. Meine Version wurde auf die 128 GB Version geändert, somit kann ich mehr Daten auf der Quest speichern. Ebenfalls habe ich ein anderes Kopfband bestellt, dieses wird in einem extra Test vorgestellt.
Würde ich die VR wieder kaufen? Absolut, was ich auch gleich erledigt habe.
Würde ich eines mit Kabel kaufen? Nein, einmal die Freiheit, immer die Freiheit, ohne Kabel alles zu erleben.
Pro:
- ohne Kabel
- einfach zu benutzen
- lange Laufzeit der Kontroller
- Powerbank funktioniert
- Sehr gut für Brillenträger geeignet
- zig Updates seit Dezember 2020
Neutral:
- mäßiges Band am Headsystem
- 64 GB
Contra:
- kurze Akkulaufzeit des Headsystems (etwa 2 Stunden)
Gekauft: Amazon
Preis: 459 Euro