Mittwoch, Dezember 10, 2025
GehäuseHardwareTower

Cougar CFV235 Mesh:Ein Gehäuse, das die Schwerkraft aushebelt – Einleitung

Es gibt PC-Gehäuse, die man nach dem Aufbau sofort vergisst. Sie stehen halt unter dem Tisch, machen ihren Job und gut ist. Und dann gibt es Gehäuse wie den Cougar CFV235 Mesh, die sich nicht damit zufriedengeben, bloß eine Blechkiste zu sein. Das Ding will auffallen – und zwar nicht mit noch mehr Glas und RGB, sondern mit einem ziemlich ungewöhnlichen „schwebenden“ Aufbau.

Cougar nennt das Ganze „Central Floating Ventilation“. Übersetzt heißt das: Der obere Teil mit Mainboard, Grafikkarte und Kühler sitzt auf einem eigenen Podest, während Netzteil und Laufwerke in einem separaten Kasten darunter leben. Dazwischen: ein Spalt, durch den Luft von vorne, unten und seitlich einströmen kann. Oder wie ein Kollege es beim ersten Blick auf das Gehäuse formuliert hat: „Das sieht aus, als hätte jemand einen Tower auf einen Hifi-Verstärker gestellt – nur in cool.“

Ob dieser besondere Ansatz nur Show ist oder auch im Alltag überzeugt, zeigt schon der erste Kontakt beim Unboxing.


Das Paket trifft ein – erster Eindruck vom CFV235 Mesh

Der Postbote stellt einen deutlich größeren Karton ab, als man es von klassischen Midi-Towers gewohnt ist. Der braune Umkarton zeigt die typische Cougar-Grafik: eine stilisierte Skizze des Gehäuses, dazu das Modell „CFV235 Mesh Series“ und der Claim „Airflow Beyond Ordinary Dimensions“. Keine Gaming-Comicfiguren, kein übertriebenes Marketingfeuerwerk – das wirkt angenehm nüchtern.

Auf der Seite verrät ein weißer Aufkleber die harten Fakten: Mid-Tower, Unterstützung von Mini-ITX bis ATX/CEB, GPU-Länge bis 400 mm, CPU-Kühler bis 175 mm, Netzteil bis 200 mm sowie die Lüfter- und Radiatorplätze. Dazu das Gewicht, das deutlich macht: Hier kommt kein Blechspielzeug, sondern ein ausgewachsener Stahlbolide.

Beim Öffnen des Kartons fällt zuerst die sehr großzügige Polsterung ins Auge. Oben und unten sitzt ein dicker Schaumstoffrahmen, der den Tower fest einklemmt. In der Mitte eine kleine schwarze Schachtel – darin finden sich Schrauben, Kabelbinder, die Aurora-RGB-Leiste und das übliche Montagematerial. Alles wirkt sauber sortiert, nichts klappert lose im Karton herum.

Man merkt schnell: Cougar versucht, das eher experimentelle Design mit klassisch solider Verpackung zu „erden“. Oder um es mit einem leicht abgewandelten Spruch aus der Hardware-Szene zu sagen: „Mutiges Design ist gut – solange der Karton nicht mutig ist.“


Vom Karton auf den Tisch – Design und Verarbeitung

Sobald man den Tower aus der Folie schält, wird klar, warum der Karton so groß ausfiel. Der CFV235 Mesh wirkt weniger wie ein klassischer Midi-Tower, sondern wie ein zweistöckiges Gebäude. Unten der massive Kasten für Netzteil und Laufwerke, oben der eigentliche Hauptkörper, der leicht versetzt darüber „schwebt“.

Front, Seiten und Boden

Die Front besteht bei der Mesh-Variante fast vollständig aus fein gelochtem Stahl, hinter dem zwei vorinstallierte 160-mm-ARGB-PWM-Lüfter sitzen. Die Lüfterblätter zeichnen sich dezent durch die Meshfläche ab – im ausgeschalteten Zustand wirkt das angenehm zurückhaltend, im Betrieb sorgt das für eine klare, aber nicht übertriebene Lichtsignatur.

Die linke Seite gehört – wie heute üblich – einer großen getönten Temperglasplatte. Auffällig ist die Montage: Die Scheibe kommt ohne sichtbare Schrauben aus und wird über ein Tool-less-System oben eingehängt. Ein Zug an der Ecke genügt, und die Tür schwingt nach vorne. Das fühlt sich im ersten Moment fast zu leicht an, sitzt aber stabil.

Die rechte Seite besteht aus einem Stahlpanel mit einem großflächigen Lüftungsausschnitt im oberen Drittel. Hier kann Frischluft direkt an die Rückseite des Mainboard-Trays und zu eventuellen Lüftern im Dach gelangen. Die Unterseite wiederum zeigt ein großflächiges, abnehmbares Staubfilter-Element, das den unteren Kasten schützt – inklusive Ausschnitt für das Netzteil.

I/O-Panel und „Floating Zone“

An der Frontkante des unteren Kastens sitzt das I/O-Panel: zweifach USB-A 3.0, einmal USB-C (USB 3.2 Gen 2×2), kombinierter 4-Pol-Audioanschluss, Power-Button sowie ein Schalter für die RGB-Effekte. Das wirkt modern und komplett. Gerade der schnelle USB-C-Port ist in dieser Preisklasse noch längst nicht selbstverständlich. 

Zwischen Oberteil und Unterteil glänzt eine schmale, transluzente Linie – die optionale Aurora-RGB-Leiste, die Cougar beilegt. Sie betont die „Schwebezone“ optisch und macht aus dem konstruktiven Spalt ein Designmerkmal. Wenn sie leuchtet, wirkt es, als schwebe der obere Korpus wirklich auf einem Lichtband.

Materialqualität

Beim Anheben merkt man sofort das recht hohe Gewicht. Laut Cougar sorgt ein 1,5-mm-Stahlrahmen für mehr Steifigkeit als üblich. 

Subjektiv wirkt das Gehäuse extrem verwindungssteif: Weder das Dach noch der Boden lassen sich nennenswert eindrücken. Die Seitenpanels schließen sauber, klappern nicht, und auch der Mesh-Rahmen der Front sitzt spielfrei.

Kurz gesagt: Der CFV235 Mesh hat mehr vom „Massivmöbel“ als vom Blechkasten.


Technischer Überblick – was Cougar hier eigentlich baut

Bevor es ans Schrauben geht, lohnt ein Blick auf das Konzept hinter dem Gehäuse.

Central Floating Ventilation

Herzstück ist die bereits erwähnte „Central Floating Ventilation“ (CFV). Anders als bei klassischen Zweikammer-Gehäusen, die Netzteil und Laufwerke hinter einer Blende im selben Volumen verstecken, trennt Cougar beide Bereiche vertikal: Unten ein vollwertiger Kasten, oben die eigentliche Hauptkammer. Der Spalt dazwischen ist kein Deko-Gimmick, sondern Teil des Luftwegs.

Durch die Kombination aus Mesh-Front, Unterseite und seitlichen Öffnungen kann Luft aus drei Richtungen in die obere Kammer strömen. Cougar spricht von „270° Airflow“. 

Im Idealfall profitieren CPU-Kühler und Grafikkarte davon, während das Netzteil als eigenständige Wärmequelle im unteren Kasten bleibt.

Lüfter- und Radiatorplätze

Ab Werk bringt der CFV235 Mesh vorne zwei 160-mm-ARGB-PWM-Lüfter und hinten einen 120-mm-ARGB-PWM-Lüfter mit. Die Front ist als 3-in-1-Modul ausgeführt: Mesh-Panel, Staubfilter und Lüfter sind zu einem Paket verschraubt, das über vier Schrauben und einen Pogo-Pin-Anschluss mit dem Gehäuse verbunden ist. Kabel zur Front gibt es daher quasi nicht – angenehm aufgeräumt. 

Zusätzlich erlaubt das Dach drei 120-mm- oder zwei 140-mm-Lüfter bzw. einen Radiator bis 360 mm. Der Boden der oberen Kammer nimmt optional drei 120-mm-Lüfter auf, die frische Luft durch den Spalt nach oben ziehen. Hinten sitzt klassisch ein 120-mm-Platz. Insgesamt ergibt sich damit ein recht flexibles Lüfterlayout, das von klassischem Airflow bis zu dicken AIO-Konfigurationen alles mitmacht. 

Staubfilter und Fan-Hub

Über dem Spalt und unter dem oberen Boden sitzen magnetische Staubfilter. Sie lassen sich über kleine Laschen nach vorne bzw. hinten herausziehen und reinigen. Praktisch ist, dass Cougar hier nicht nur die Unterseite, sondern auch die Decke des Spalts filtert – so bleibt der Bereich trotz offenem Design nicht zur Staubfalle. 

Im Heck findet sich außerdem ein universeller Fan-/RGB-Hub. Er versorgt die vorinstallierten Lüfter und bietet zusätzliche Anschlüsse. Die Steuerung erfolgt wahlweise über einen SATA-Stromstecker vom Netzteil plus RGB-Taste am Frontpanel oder per Verbindung zum Mainboard für die Synchronisation mit der Board-Software. 

Hardware-Kompatibilität

Beim Innenraum gibt sich das Gehäuse wenig bescheiden:

  • Mainboards: Mini-ITX, Micro-ATX, ATX, CEB, inklusive Modelle mit rückseitigen Anschlüssen (z. B. ASUS BTF) 
  • GPUs: bis 400 mm Länge
  • CPU-Kühler: bis 175 mm Höhe
  • Netzteil: bis 200 mm Länge
  • Laufwerke: 2× 3,5″ HDD plus 2+2× 2,5″ SSD (ein Teil als Umrüstung der HDD-Schächte) 

Hinten der Mainboard-Tray bietet rund 38 mm Platz für Kabel, dazu mehrere Klettbänder und einen großen Kabelkanal samt Cover, der ATX-Strang und Frontpanel-Kabel versteckt. 


Das Testsystem – verbaute Hardware

Für den Praxisteil kommt ein High-End-System zum Einsatz, das das Gehäuse durchaus fordert:

HardwareHersteller
MainboardMSI MAG X870E Gaming Plus Max WiFi
CPURyzen 9 9900X
RAMCrucial Pro DDR5 RAM 64 GB Kit (4×16) 6000 MHz
SSDKingston 2 TB PCIe 4.0 NVMe M.2
CPU-KühlerNoctua NH-D15 G2 chromax.black
GFX CardMSI RTX 5080
Power SupplyMSI MPG A1000GS PCIe 5
TowerCougar CFV235 Mesh
DisplayLC-M27UFD
KeyboardDygma Defy
MouseRazer Viper V3 Pro
MousepadMSI True Gaming

Das System bewegt sich deutlich im Enthusiasten-Segment: starke CPU, große Grafikkarte, potenter Luftkühler, dickes Netzteil. Genau für solche Konfigurationen ist der CFV235 Mesh ausgelegt – und genau hier muss er zeigen, ob das CFV-Konzept mehr ist als ein Marketing-Begriff.


Aufbau und Haptik – der Weg vom leeren Chassis zum fertigen System

Seitenteile und Innenansicht

Der erste Schritt beim Aufbau ist das Entfernen der Seitenteile. Die Glasfront löst man mit einem Zug an der oberen Ecke, die Stahlseite auf der Rückseite folgt dem gleichen Prinzip. Beide Panels sind werkzeuglos, lassen sich aber wieder sicher einhängen. Die Mechanik macht einen vertrauenerweckenden Eindruck, es gibt kein Knarzen oder Verrutschen.

Mit freier Sicht auf den Innenraum offenbart sich das leicht ungewöhnliche Layout: Der Mainboard-Tray beginnt deutlich höher als bei klassischen Gehäusen, der Boden der Hauptkammer liegt auf der Ebene der oberen Kante des unteren Kastens. Nach vorne hin fallen vor allem die beiden großen 160-mm-Lüfter auf, die bereits als Air-Wall Richtung Innenraum blasen.

Netzteil und Lower Deck

Das Netzteil zieht als erstes ein. Es wird im unteren Kasten von hinten eingeschoben und mit der Lüfterseite nach oben montiert. Genau das ist ein wichtiger Punkt: Der CFV235 Mesh sieht explizit vor, dass der PSU-Lüfter nach oben zeigt, um die Luft aus dem Spalt aufzunehmen und nach hinten aus dem unteren Kasten zu befördern. Anders gesagt: Wer sein Netzteil lieber „klassisch“ mit Lüfter nach unten montiert, hat hier keine Option. Dafür bleibt der PSU-Bereich sehr staubarm, weil der Hauptstaubeintrag über die gefilterten Bereiche läuft.

Der Platz im PSU-Kasten ist großzügig. Selbst mit einem 1000-W-Netzteil und vollmodularem Kabelsatz entsteht kein Gedränge. Überschüssige Kabel lassen sich bequem im vorderen Bereich verstauen, ohne dass sie mit dem HDD-Käfig kollidieren.

Mainboard, Kühler und Radiator

Beim Testsystem kommt ein ATX-Board zum Einsatz. Um es in den erhöhten Bereich zu setzen, muss man die unteren Lüfter nicht zwingend ausbauen – allerdings bietet es sich an, sie kurz herauszunehmen, falls man mit einem großen 360-mm-Radiator im Dach arbeitet oder gerne mehr Platz beim Schrauben hat. Das Lüftermodul ist mit vier Schrauben fixiert und lässt sich als Einheit entnehmen, was angenehm schnell geht. 

Das Mainboard selbst sitzt danach sauber im Case, alle Abstandshalter sind korrekt gesetzt. Durch den erhöhten Boden gewinnt man vor allem im Bereich der PCIe-Slots an Luft: Die Grafikkarte „hängt“ förmlich im Luftstrom der unteren Lüfter, ohne sich dicht über dem PSU-Shroud zu stauen.

Der Noctua NH-D15 G2 passt problemlos in die 175-mm-Höhenfreigabe. Zwischen Kühleroberseite und Glas bleibt noch Luft, der Luftstrom vom Dach kann problemlos durchziehen. Wer stattdessen eine 360-mm-AIO im Dach verbaut, sollte die Reihenfolge im Hinterkopf behalten: Erst Radiator und Lüfter montieren, dann Board einsetzen – oder eben das Lüftermodul unten kurz entfernen, um besser an die Schrauben zu kommen.

Grafikkarte und Kabelmanagement

Die MSI RTX 5080 nimmt ihre Position ohne Schwierigkeiten ein. Die 400-mm-Freigabe reichen auch für sehr lange Karten; unser Modell bleibt deutlich darunter. Praktisch ist das integrierte Kabelcover, das nicht nur die ATX-Stränge verbirgt, sondern gleichzeitig als GPU-Stütze fungiert und leichten Sag verhindert. 

Auf der Rückseite des Mainboard-Trays zeigt sich, wie ernst Cougar das Kabelthema nimmt. Die 38 mm Platz sind spürbar, selbst mit dicken PCIe-5.0-Strängen und mehreren Stromkabeln fühlt sich nichts gequetscht an. Die mitgelieferten Klettbänder helfen, das Ganze in Bahnen zu lenken. Nach ein paar Minuten Arbeit ist die Rückseite sauber sortiert – und dank Cover sieht man von vorne sowieso nur noch die nötigsten Kabel.

An dieser Stelle passt ein kleines Zitat aus der Praxis ganz gut: „Ein gutes Gehäuse erkennst du daran, dass du am Ende mehr Zeit mit dem Kabelmanagement verbringst, weil es so einfach ist – und nicht, weil du verzweifelt alles irgendwo reindrücken musst.“ Der CFV235 Mesh fällt klar in die erste Kategorie.


Alltagseindruck: Luftstrom, Lautstärke und Handling

Zahlen und Diagramme sparen wir uns an dieser Stelle bewusst – hier geht es um den subjektiven Eindruck im Alltag, nicht um einen Labortest mit Benchmarks.

Airflow in der Praxis

Bereits bei der ersten Inbetriebnahme merkt man, wie frei die Luft im Gehäuse zirkuliert. Die beiden 160-mm-Frontlüfter schaufeln spürbar Volumen in die Hauptkammer, während der hintere 120-mm-Lüfter und die optionalen Dachlüfter die warme Luft nach hinten und oben abführen. Gleichzeitig ziehen die Lüfter am Boden frische Luft durch den Spalt direkt unter die Grafikkarte.

Ein befreundeter Hardware-Enthusiast brachte es beim Blick auf die geöffnete Seite gut auf den Punkt: „Das ist im Grunde ein Windtunnel auf Stelzen.“ Ganz so extrem ist es zwar nicht, aber die Idee dahinter ist klar: möglichst wenig Hindernisse zwischen Lufteinlass und den heißen Komponenten.

Im Alltag äußert sich das in niedrigen Lüfterdrehzahlen. Selbst wenn CPU und GPU ordentlich gefordert werden, reicht ein moderat eingestelltes Lüfterprofil, um die Temperaturen im grünen Bereich zu halten. Die 160-mm-Lüfter spielen ihren Größenvorteil aus: Mehr Luft pro Umdrehung bedeutet geringere Drehzahlen bei gleicher Kühlleistung.

Lautstärke

Bei moderater Last ist der CFV235 Mesh angenehm zurückhaltend. Die großen Lüfter rauschen eher tief, das hochfrequente Pfeifen kleinerer 120er bleibt aus. Die Glasfront und die solide Stahlkonstruktion tragen ihren Teil dazu bei, Vibrationen zu dämpfen. Nur wenn man die Lüfterkurven aggressiv nach oben schiebt, macht sich der Airflow akustisch bemerkbar.

Interessant ist die Akustik der „Floating Zone“. Da der Spalt nicht verschlossen ist, entweicht hier natürlich auch Schall. In der Praxis ist das aber weniger dramatisch, als man vielleicht erwartet. Im Gegenzug profitiert man von den niedrigeren Drehzahlen, die der bessere Luftstrom ermöglicht.

Wartung und Alltagstauglichkeit

Im Alltag zählt vor allem, wie schnell man an die relevanten Stellen herankommt – und hier punktet der CFV235 Mesh deutlich:

  • Die magnetischen Staubfilter oben und im Spalt lassen sich in Sekunden abnehmen und absaugen.
  • Die Front mit ihren 160-mm-Lüftern ist als Modul mit wenigen Handgriffen entnommen – ideal, wenn man die Lüfter entstauben oder tauschen will.
  • Die Seitenteile sind werkzeuglos; mal eben eine SSD nachrüsten oder ein Kabel anpassen, ist kein Drama.

Ein kleiner Kritikpunkt bleibt: Der Frontfilter sitzt hinter den Lüftern, nicht davor. Wer ihn reinigen will, muss die Glas- oder Meshseite öffnen, statt einfach vorne eine Klappe abzuziehen. Das ist kein Beinbruch, aber im Vergleich zu manchen Konkurrenzmodellen etwas weniger komfortabel. 


Stärken des Cougar CFV235 Mesh

Fassen wir die positiven Punkte zusammen, die sich im Unboxing und im Alltag besonders hervorgetan haben.

1. Innovatives, praxisnahes Design

Das „Floating Ventilation“-Konzept ist nicht nur Optik, sondern hat in der Praxis handfeste Vorteile. Die Trennung von Netzteil und Hauptkammer entkoppelt eine große Wärmequelle und eröffnet zusätzliche Luftwege. Besonders Grafikkarten profitieren davon, wenn unten zusätzliche Lüfter Frischluft nach oben schieben. 

2. Sehr gute Verarbeitung und Stabilität

Der massive Stahlrahmen, das sauber sitzende Temperglas und die spielfreien Panels vermitteln ein Gefühl von hoher Wertigkeit. Nichts klappert, nichts wirkt „dünn“. Wer sein System öfter transportiert oder mal am offenen Gehäuse arbeitet, wird das zu schätzen wissen. 

3. Starker Airflow ab Werk

Die vorinstallierten 160-mm-ARGB-PWM-Lüfter vorne und der 120-mm-Lüfter hinten sorgen schon im Auslieferungszustand für ein solides Airflow-Fundament. In Kombination mit dem offenen CFV-Design und den optionalen Boden- und Dachlüftern entsteht ein Luftstrom, der auch High-End-Hardware locker handhabt. 

4. Moderne Anschlüsse und Fan-Hub

USB-C 3.2 Gen 2×2 an der Front, dazu USB-A, kombinierter Audioport und integrierter Fan-/ARGB-Hub – der CFV235 Mesh ist auf aktuelle Hardware vorbereitet. Wer viele Lüfter und RGB-Elemente steuern will, freut sich über die zentrale Verwaltung im Gehäuse. 

5. Sehr gutes Kabelmanagement

38 mm Kabelraum, fest verschraubte Klettbänder und der große Kabelkanal mit GPU-Stütze machen das Kabelmanagement angenehm entspannt. Selbst mit vollmodularen PSUs und mehreren Zusatzkabeln bleibt die Rückseite übersichtlich. 

6. Durchdachtes Wartungskonzept

Magnetische Filter, modulare Front, werkzeuglose Seitenteile – all das reduziert den Wartungsaufwand im Alltag. Staub entfernen, Lüfter tauschen, mal eben eine neue SSD einbauen: alles geht schnell von der Hand.


Schwächen und kleine Stolpersteine

Ganz ohne Kritik kommt aber auch der CFV235 Mesh nicht davon – ein paar Punkte sollte man vor dem Kauf im Hinterkopf behalten.

1. Größe und Stellfläche

Der zweigeteilte Aufbau bringt eine gewisse Höhe und Tiefe mit sich. Rein formal bleibt der CFV235 Mesh zwar ein Midi-Tower, wirkt auf dem Schreibtisch aber präsenter als klassische Modelle. Wer wenig Platz unter dem Tisch oder im Regal hat, sollte vorher nachmessen.

2. Netzteil nur in einer Richtung

Das Netzteil lässt sich nur mit Lüfter nach oben montieren. Das ist im Sinne des CFV-Konzepts logisch, nimmt aber Optionen: Wer sein PSU bewusst unabhängig vom restlichen Luftstrom betreiben möchte oder bestimmte Akustikvorlieben hat, hat hier weniger Spielraum.

3. Frontfilter nur von innen erreichbar

Wie erwähnt, sitzt der Frontfilter hinter den Lüftern. Zur Reinigung muss man die Seitenscheibe öffnen und zumindest kurz ins Gehäuse greifen. Viele Konkurrenzmodelle erlauben es, den Frontfilter einfach nach vorne abzuziehen. Hier ist der CFV235 Mesh einen Tick weniger komfortabel, auch wenn es im Alltag kein Drama ist. 

4. Preisniveau im gehobenen Segment

Cougar positioniert den CFV235 Mesh mit einer UVP von rund 150 Euro im oberen Mittelfeld. 

Angesichts der Ausstattung wirkt der Preis nicht unvernünftig, aber wer schlicht ein funktionales Gehäuse ohne Design-Extras sucht, findet günstigere Alternativen. Das CFV-Konzept, die massiven Materialien und die vorinstallierten Lüfter kosten ihren Aufpreis – man sollte sie also wirklich nutzen wollen.

5. Planungsaufwand bei Lüfter- und Radiatorkombinationen

Durch die austauschbaren Lüfterpositionen (Boden, Dach, Front) hat man viele Optionen – muss aber auch etwas planen:

Wer etwa einen 360-mm-Radiator im Dach, drei Bodenlüfter und die vorinstallierte Front nutzen will, kommt irgendwann an Grenzen bei Kabelwegen und Platz für Schläuche. Das ist kein spezielles Problem dieses Gehäuses, aber das ungewöhnliche Layout zwingt einen etwas mehr zum Nachdenken, bevor man alles verschraubt.


Fazit: Ein Gehäuse, das Luft und Optik in Einklang bringt

Am Ende des Aufbaus steht ein System, das nicht nur gut aussieht, sondern sich im Betrieb angenehm „unaufgeregt“ verhält. Die große Temperglasscheibe zeigt das Innenleben, die große Meshfront und der beleuchtete Spalt setzen Akzente, ohne den Tower zur blinkenden Disco-Säule zu machen.

Vor allem aber fühlt sich der Cougar CFV235 Mesh wie ein Gehäuse an, bei dem die Optik aus einer technischen Idee heraus gewachsen ist – nicht andersherum. Das „Floating Ventilation“-Design ist mehr als ein Marketing-Buzzword. Es teilt den Innenraum sinnvoll, verbessert den Luftstrom und schafft gleichzeitig Platz für Kabel und große Komponenten.

Im Alltag bedeutet das:

  • hohe Kühlreserven selbst für leistungsstarke CPUs und GPUs
  • niedrige Lüfterdrehzahlen bei typischer Last
  • unkompliziertes Arbeiten im Gehäuse, wenn man doch einmal etwas umbauen oder reinigen möchte

Natürlich ist der Tower kein Schnäppchen, und wer einfach nur ein schlichtes, günstiges Case sucht, wird woanders besser bedient. Der CFV235 Mesh richtet sich klar an Nutzer, die bewusst in ihr Gehäuse investieren – sei es, weil sie gerne an ihrem System schrauben, weil sie einen optischen Hingucker wollen oder weil sie ein Airflow-Konzept möchten, das sich von der Masse abhebt.

Oder um es mit einem leicht angepassten Spruch aus der DIY-Community zu sagen:

„Airflow ist durch nichts zu ersetzen – außer durch noch besser geführten Airflow.“ Genau da trifft der Cougar CFV235 Mesh ins Schwarze.


Transparenzhinweis

Hinweis gemäß EU-Vorgaben zur Transparenz:

Die in diesem Testbericht vorgestellte Cougar CFV235 Mesh wurde uns von Cougar als unverbindliche Leihgabe zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei nicht um bezahlte Werbung.

Cougar hatte keinerlei Einfluss auf Inhalt, Bewertung oder redaktionelle Unabhängigkeit dieses Artikels. Alle geäußerten Meinungen basieren ausschließlich auf unseren eigenen Praxiserfahrungen.

Wir bedanken uns herzlich bei Cougar für die Bereitstellung des Gehäuses und das entgegengebrachte Vertrauen in dataholic.de.

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