Mittwoch, Oktober 22, 2025
GehäuseHardwareTower

Unboxing: MSI MAG Pano 110R PZ – der große Auspack-Moment

Prolog: Warum Unboxing mehr ist als Karton auf, Produkt raus

Unboxing ist längst kein banaler Handgriff mehr, sondern eine Art Ritual: So wie man ein neues Buch zuerst am Duft der Druckerschwärze erkennt, verrät das Auspacken einer Hardware viel über die Haltung eines Herstellers. „Die Details sind nicht die Details, sie machen das Design.“ Der Satz wird Charles Eames zugeschrieben – und beim MSI MAG Pano 110R PZ lässt sich genau beobachten, ob diese Philosophie bis in den Karton hinein gelebt wird.

Bevor Schrauben gelöst, Kabel verlegt oder Benchmarks gestartet werden, entscheidet sich im ersten Kontakt, ob ein Produkt souverän auftritt oder in der Masse untergeht. Dieser Text widmet sich ausschließlich diesem ersten Akt: dem Unboxing – minutiös, ohne Sprung in Tests oder Software, und mit einem wachen Blick für die kleinen, sprechenden Zeichen.


Anlieferung & erster Eindruck: Das wuchtige Versprechen

Der Paketbote stellt das Paket mit einem verständnisvollen Nicken an den Arbeitsplatz: stattliche Maße, die Handschrift schwerer Hardware. Das braune, robuste Versandkartonage-Material trägt eine markante, grafische Skizze des Gehäuses. Kein greller Druck, keine überbordenden Farbstürme – der Karton des Pano 110R PZ kommuniziert in gezeichneten Linien: Front, Seiten, die klaren Winkel des Korpus, Lüfter – alles im technischen Strich. Oben links prangt das MSI-Logo mit dem Drachenwappen, unten rechts das Kürzel MAG („MSI Arsenal Gaming“). Der Produktname PANO 110R PZ ist groß, kontraststark, aber nie aufdringlich.

Diese Reduktion erinnert an Werkstattkultur: „Hier geht’s um das Wesentliche, wir sparen uns die Lärmbeschallung.“ Ein Hauch von Understatement schwingt mit. Auch das ist eine Botschaft, und sie passt zu einem Case, das auf den Bildern eine Mischung aus klaren Flächen, Mesh und Glas zeigt. Das Paket wirkt solide, nicht übermäßig verspielt, und vor allem: vertrauenswürdig transportiert.


Schutzschichten & Material: Der Weg zum eigentlichen Gerät

Das Öffnen gelingt klassisch mit dem Cuttermesser entlang der Klebestreifen. Die Laschen geben frei und der Blick trifft sofort auf eine Kombination aus dicker Kunststoffhaube und Polsterung. Zwei schockabsorbierende Styropor-Formteile umgreifen Kopf- und Fußende des Gehäuses. Sie sind präzise gefräst, liegen straff, ohne die Glasflächen zu bedrängen – das ist wichtig, denn Tempered Glass liebt Druckpunkte nicht.

Zwischen Case und Polster steckt die übliche Textil-ähnliche Schutzhülle, eine dünne, reißfeste Folie, die Kratzer in der Reisephase verhindert. MSI belässt es nicht bei einer einzigen Schicht: Die Glaspaneele sind zusätzlich beidseitig mit Schutzfilm verkleidet, die als milchiger Schleier über der Oberfläche liegen. An den Ecken befinden sich Laschen zum rückstandsfreien Abziehen – eine Kleinigkeit, die angenehme Bedienbarkeit verrät.

Die Zubehörtüte ist separat verstaut und kann herausgenommen werden, ohne das Gehäuse zu entnehmen – praktisch, wenn man Schraubensorten vor dem ersten Handgriff sichten möchte. Es ist ein aufgeräumtes, zweckmäßiges Innenleben des Kartons, ganz so, als hätte jemand den klassischen Parcours eines PC-Bauers mitgedacht.


Inhalt & Beilage: Was liegt bei?

Neben dem Gehäuse selbst liegen folgende Beilagen im Karton, säuberlich in Zip-Beuteln sortiert:

  • Mehrsprachiges Quick-Start-Heft samt MSI-„Shout-Out“-Flyer. Nüchtern in der Ansprache, mit klaren Skizzen zu Montagepunkten und einem Verweis auf Registrierung.
  • Kabelbinder (einmal klassisch, einmal als Klettband): Für die ersten Kabelsprints reicht das locker. Das graue MSI-Klettband ist ein kleines, aber gutes Zeichen – wer an Kleinigkeiten denkt, macht selten grobe Fehler an großen Stellen.
  • Schrauben-Set: Getrennt nach Funktion (Mainboard-Abstandshalter, 2.5”-/3.5”-Laufwerke, Netzteil, Zusatzschrauben). Die Beutel sind jeweils etikettiert. Nichts ist frustrierender als ein Mischbeutel „Alles rein“; hier wirkt die Sortierung umsichtig.
  • Kunststoff-Halter/Clips: Kleine, unauffällige Helferlein für Kabelkanäle oder Kartenunterstützung – genau die Teile, die später die unsichtbare Ordnung garantieren.

Das Rollenbild ist klar: MSI liefert das Nötige, nicht den Zirkus. Keine überbordenden Extras, aber alles, was man braucht, um aus dem Stand loszulegen.


Der erste Rundgang: Außenansichten, die ankern

Das linke Seitenteil ist die große Bühne: eine großformatige Tempered-Glass-Pane, leicht getönt, damit Hardware später nicht grell, sondern edel wirkt. In der Ecke die bekannte gelbe „Caution – Tempered Glass“-Warnmarke, die man unzählige Male gesehen hat – ein Ritual für PC-Bauer. Hinter dem Glas zeichnen sich drei vorinstallierte 120-mm-Lüfter an der Front ab: weiße Rotorblätter, schwarzer Rahmen. Diese Linie wirkt ruhig, beinahe skandinavisch, und verspricht eine homogene Lichtstreuung, sollte man später ARGB nutzen.

Die Oberkante schließt sauber mit dem Rahmen, der Spaltverlauf ist eng und gleichmäßig. „Qualität zeigt sich an den Dingen, die du nicht siehst“, heißt es im Handwerk. Hier sieht man es quasi doch – als Abwesenheit von Unsauberkeit.

Front: Mesh statt Spiegel – ein Statement

Während der Name „Pano“ schnell Assoziationen an Panorama-Glas erweckt, schlägt MSI bei der Front bewusst eine Mesh-Variante an. Fein gelocht, großflächig, und mit klaren Lufteinlasskanälen. Durch das Mesh lässt sich die Silhouette der drei Frontlüfter erahnen. Die Entscheidung für Mesh ist pragmatisch: Airflow ist König, Staubfilter sind Pflicht. Zugleich vermeidet man eine zu gläserne, empfindliche Front, was dem Alltagsnutzen zuträglich ist.

I/O-Bedienfeld: Vorne rechts am Sockel

Am unteren vorderen Bereich – rechts im Sockel/Front-Shroud – sitzt das I/O-Panel. Die Anordnung ist horizontal und umfasst:

  • USB-C (Typ-C)
  • Zwei USB-A (Typ-A)
  • Kombi-Audio (Headset/Mikro)
  • LED-Taste (für Beleuchtung/Modi)
  • Power-Taste (mit Status-LED)

Die Position ist bewusst gewählt: nicht oben (wo Staub rieselt), nicht ganz unten (wo man sich bücken muss), sondern seitlich vorne, gut erreichbar – auch, wenn das Case unter dem Tisch steht. Der Druckpunkt der Tasten ist satt, nicht schwammig. Die Beschriftung ist dezent eingeprägt, nicht nur aufgedruckt – haptische Orientierung, falls man im Dunkeln nach dem Powerknopf tastet.

Rückseite: Klassische Struktur mit einem Twist

Die Rückseite zeigt das Gewohnte, aber gut ausgeführt: 120-mm-Lüfterplatz (mit vorinstalliertem Lüfter), darüber die Aussparung für die I/O-Blende des Mainboards. Darunter fallen acht horizontale Erweiterungsslots ins Auge, deren Slotblenden teilweise gelocht sind, um Luftstrom zu ermöglichen. Rechts daneben sitzt eine hohe, geschlossene Abdeckung – ein Hinweis auf eine mögliche vertikale GPU-Montage (Riser-Kabel optional, daher nicht Bestandteil des Unboxings).

Unten links öffnet sich die PSU-Bucht: Sie besitzt innen kleine Auflagepads – hilfreich, damit das Netzteil nicht metallisch aufsetzt. Die Schraublöcher sind sauber entgratet, die Lackierung matt, fingerabdruckunempfindlich.

Boden & Füße: Der unterschätzte Kontakt zum Alltag

Dreht man das Gehäuse vorsichtig, zeigt sich ein großflächiger, herausnehmbarer Staubfilter für den unteren Lufteinlass. Er läuft in Schienen und lässt sich nach vorne herausziehen – man muss das Case also nicht drehen, um ihn zu reinigen. Das ist im Alltag Gold wert.

Die Füße sind eigenständig geformt, breit, mit gummierten Pads. Ihre Höhe schafft Saugfreiheit: Frischluft kann unter dem Case einströmen, ohne dass der Teppich sie abwürgt. Insgesamt ist der Unterboden ein Funktionsteil, klar gegliedert, ohne exotische Designkapriolen.

Deckel: Vollflächige Perforation

Oben nimmt ein weitmaschiger, aber stabiler Lüftungsbereich praktisch die volle Fläche ein. Die Perforation erinnert in ihrer Geometrie an Bienenwaben, die sich zu Sternformationen flechten – eine ästhetische Note, die gleichzeitig technisch sinnvoll ist. Radiator- und Lüftermontage werden hier später möglich sein, doch das gehört in den Montage-Teil; fürs Unboxing reicht die Feststellung: Der Deckel ist vorbereitet.


Das erste Abnehmen der Seitenteile: Handhabung zählt

Das Glas lässt sich über Magnet und Klicksystem (innen geführt) lösen. Sie sind gefasst, fallen also beim Herausdrehen nicht gleich zu Boden – danke, MSI. Das Abheben gelingt ohne Verwinden. Beim Ansetzen merkt man: Die Toleranzen stimmen. Es gibt Gehäuse, deren Glas sitzt knapp und verlangt Fingerspitzengefühl. Hier: kontrolliertes Spiel, sicherer Sitz.

Das rechte Blechseitenteil löst sich ebenso sauber. Es ist versteift, nicht klapperig. Man spürt beim Handling den Materialquerschnitt, der das Paneel gegen Wellen und Dröhnen schützt. Ein wohltuender, dumpfer Klang beim leichten Klopfen – keine Blechtrommel.


Innenraum: Erster Blick in die Werkstatt

Mit dem Glas ab ist der Blick frei: Der Innenraum des Pano 110R PZ zeigt eine klare vertikale Achse an der Front, wo drei 120-mm-Lüfter aufgereiht sind. Links hinten wartet der Hinterlüfter. Der Mainboard-Tray zeigt viele Kabeldurchführungen – teils mit abgerundeten Kanten, teils als längliche Schlitze. Kein Gummimanschetten-Zirkus, sondern glatte Metallkanten, sauber entgratet. In der Mitte des Trays: die große CPU-Aussparung, damit Backplates später ohne Ausbau der Platine montiert werden können.

Auffällig ist die Zweigeteiltheit des Innenbodens: Der PSU-Shroud (Abdeckung) nimmt die untere Zone ein, perforiert, sodass Luft zirkulieren kann. Die Perforationsmuster greifen das Motiv des Deckels auf – eine Design-Kontinuität, die man nur spürt, wenn man nach ihr sucht. Vorn im Shroud sitzt das I/O-Panel, sauber eingefasst, fest verschraubt.

An der Rückseite, im Bereich hinter dem Mainboard, ist großzügig Platz für Kabel. Erste Klettlaschen sind bereits vormontiert; Kabelkanäle zeichnen sich ab. In Summe wirkt das Innenleben aufgeräumt und freundlich – ein Arbeitsplatz, der Lust macht, mit Komponenten zu experimentieren.


Lüfter ab Werk: Viermal 120 mm – in ruhiger Anmutung

Die vorinstallierten Lüfter (drei Front, einer Heck) sind einheitlich weiß in den Rotorblättern, was später in Kombination mit RGB zu einem weichen, milchigen Leuchteffekt führen dürfte. Ihre Rahmen sind schwarz, die Verschraubungslöcher sind von innen zugänglich, was die Montage von Radiatoren/Lüftern im Sandwich erleichtern kann. Die Kabel sind ordentlich verlegt, mit bereits gesetzten Kabelbindern.

Man kennt die Diskussion: Ab Werk vorinstallierte Lüfter sind ein Spagat zwischen Preis und Anspruch. Aber bereits im Unboxing wird klar: MSI hat auf Kohärenz gesetzt – gleiche Optik, gleiche Größe, gleiche Ausrichtung. Der erste Start (der in diesem Text bewusst nicht behandelt wird) darf dann die akustische Note liefern; visuell und im Handling passt es.


Zubehör im Detail: Kleine Dinge, große Wirkung

Sichtprüfung der Schraubenpakete zeigt: Gewinde sauber geschnitten, keine Späne. Die Abstandshalter fürs Mainboard sind klassisch sechskantig und kommen ohne exotische Geometrie – gut, weil jedes Standardwerkzeug greift. Ein kleines Standoff-Werkzeug liegt nicht bei; Kenner haben es ohnehin im Bitsatz, Einsteiger behelfen sich mit Spitzzange oder vorsichtigem Ansatz.

Die Kabelbinder sind von ausreichender Länge, das MSI-Klettband trägt das Logo in Grau. Das wirkt weder grell noch wie Werbeoverkill. Interessantes Detail: In einem der Zippbeutel finden sich kleine Kunststoffwinkel – beim ersten Durchgang wirken sie unscheinbar, später sind sie die Retter, wenn ein Kabelkanal eine zusätzliche Führung braucht.

„Ordnung ist die Schönheit des Denkens“, hat ein Philosoph mal gesagt (man schreibt es an Platon und den halben 20. Jahrhundert-Kanon heran). Im Case spürt man schnell: Ordnung ermöglicht nicht nur Schönheit, sondern Wartbarkeit – und die beginnt mit dem richtigen Beipack.


Haptik & Geruch: Die sinnliche Seite des Unboxings

Ja, es ist ein Technikprodukt. Und doch hat der erste Kontakt immer eine sinnliche Komponente. Der Geruch frisch lackierten Stahls – nicht aggressiv, eher neutral –, die kühle Schwere des Glases in der Hand, das leise Rascheln der Schutzfolien, wenn sie sich vom Paneel lösen. Das alles sind mikroskopische Gefühle, die uns sagen: „Neu. Hochwertig. Bereit.“

Der Schraubenlauf fühlt sich satt an, die Rändelgriffe rutschen nicht, und beim Ein- und Ausklinken der Seitenteile entsteht kein metallisches Knirschen. Man merkt, dass die Kanten entgratet sind; die Finger gleiten ohne Widerstand. Es sind genau diese unspektakulären Momente, in denen ein Produkt seine Qualität nicht schreit, sondern leise bestätigt.


Ein Wort zur Optik: Funktion trifft Bühne

Das Pano positioniert sich – der Name verrät es – als Bühnenmeister für Hardware. Das Glasfenster ist groß genug, um ein komplettes System eindrucksvoll zur Schau zu stellen, ohne zur Spiegellandschaft zu werden. Die Meshfront liefert den Gegenpol: Sie ist das Atmungsorgan, nicht die Vitrine.

Wer später mit weißen oder neutralen Farbschemata baut, wird die helle, diffuse Anmutung der Lüfterblätter lieben. Schwarz-/Grau-Builds gewinnen an Kontrasttiefe, bunte ARGB-Orgien an Streuung. Das Front-I/O im Sockel rahmt das Ganze pragmatisch ein; es wirkt fast wie eine Schaltzentrale in einem Studiotisch – logisch, erreichbar, ohne Akrobatik.


Montagevorbereitung: Was das Unboxing bereits verrät

Während wir hier nicht in eine echte Montage einsteigen, lässt sich aus dem Unboxing viel ableiten:

  1. Radiator-/Lüfterplätze: Die Oberseite ist großflächig perforiert; die Front zeigt Schienen/Slots hinter dem Mesh. Das verheißt flexible Bestückung ohne Frickelei.
  2. Kabelmanagement: Bereits vorhandene Klettlaschen, ausreichend Durchführungen und ein sichtbar tiefer Kabelraum hinten deuten darauf hin, dass man ohne Gewalt zu einem sauberen Ergebnis kommt.
  3. Staubmanagement: Herausziehbarer Bodenfilter, Meshfront und perforierter Shroud – drei Schichten für Luft und Gegenwehr gegen Staub.
  4. GPU-Ausrichtung: Die Rückseite mit der separaten Abdeckung neben den Slotblenden signalisiert Optionen für vertikale Montage (Zubehör vorausgesetzt).
  5. Qualitätsgefühl: Die Spaltmaße, das Finish, die Schraubengänge und die Art, wie das Glas sitzt, lassen auf Serienstabilität schließen.

Kurz: Das Unboxing gibt die Erzählung eines alltagstauglichen, zugleich vorzeigbaren Gehäuses vor. Es ist nicht der Pomp, der wirkt, sondern die Summe ruhiger, richtiger Entscheidungen.


Kleine Anekdoten des Auspackens: Was hängen bleibt

  • Die Frontlüfter hinter dem Mesh: Beim ersten Blick durch die Lochung sieht das Muster fast wie Schuppen eines Fisches aus, hinter denen die weißen Flügel lauern. Ein Bild, das man überraschend gern mitnimmt.
  • Die Schutzfolie am Glas: Beim Abziehen bildet sie an der Kante einen silbrigen Grat, der sich sanft löst – wer das liebt, weiß: Es gibt kaum befriedigendere Handgriffe im Technikalltag.
  • Der Klettgurt mit Logo: Ein simples Stück Textil, doch es fühlt sich wertig an – nicht die Sorte, die nach dreimaligem Öffnen ausfranst.

Solche kleinen Momente sind der Grund, warum Unboxing-Texte überhaupt existieren: Sie konservieren das flüchtige Wohlgefühl des Neuen.


Design-Philosophie im Karton: Was MSI hier kommuniziert

Die Kombination aus gezeichnetem Karton, geordnetem Zubehör, viel Luft und großen Glas- wie Meshflächen erzählt eine klare Geschichte. MSI will mit dem Pano 110R PZ kein Diva-Case auf den Markt stellen, das vor Ehrfurcht Staub ansetzt. Stattdessen: Werkzeug und Bühne in einem.

Der Karton verzichtet auf explodierende Raketen-Fonts; das Innenleben verzichtet auf marketinglastige Plastikschalen. Stattdessen funktionale Polster, klare Beutelsortierung, aufgeräumte Erstmontage. Das ist die Sprache eines Herstellers, der PC-Bauern zuhört.

„Form follows function“ – der alte Satz aus der Architektur – bekommt hier eine zeitgenössische Variante: „Form und Funktion sitzen im selben Zugabteil.“ Das Mesh sorgt für Luft, das Glas für Bühne, der Shroud für Ordnung, das I/O für Ergonomie.


Verarbeitung beim ersten Kontakt: Kanten, Lack, Passung

  • Lackierung: Der matte, feinkörnige Ton kaschiert Fingerabdrücke und ist unempfindlich gegenüber diffusem Licht – praktisch, wenn das Case nahe am Fenster steht.
  • Kantenbearbeitung: Wo Metall sichtbar ist (Durchführungen, Tray, Slotbereiche), wirkt alles entgratet. Keine scharfkantigen Überraschungen beim Abziehen von Folien oder beim Tasten nach Haltepunkten.
  • Passungen: Das Glas sitzt spannungsfrei, das rechte Blechpaneel rappelfrei. Der Deckel lässt sich nicht eindrücken, der Shroud wirkt verwindungsfest.
  • Schraubensitze: Gleichmäßig lackiert, keine Lacknester, in denen Schrauben knarzen würden.

Diese Eindrücke sind die Währung des Unboxings. Sie lassen zwar noch keine Aussagen über Langzeitstabilität zu, aber sie sind ein verlässlicher Indikator, ob ein Produkt mit Sorgfalt gebaut wurde.


Ergonomie im Stand: Wo das Case hin will

Schon beim Auspacken richtet man das Pano 110R PZ instinktiv so aus, wie es später stehen könnte: links vom Schreibtisch, damit die Glaswand nach rechts in den Raum zeigt. In dieser Lage ist das Front-I/O seitlich vorne rechts perfekt erreichbar. Steht das Case rechts vom Schreibtisch, bleibt das I/O weiterhin gut zugänglich, weil es nicht oben sitzt – ein Vorteil, wenn Monitore oder Regale nach oben Raum blockieren.

Die Füße verleihen dem Gehäuse Standruhe, selbst auf leicht unebenen Flächen. Das Bodengitter ist großzügig – der Staubfilter lässt sich vorn herausziehen. Man stellt das Case ab, blickt einmal herum und merkt: Hier ist nichts, was ständig im Weg ist.


Verpackung als Qualitätssignal: Nachhaltigkeit & Praxis

Die Verpackung des Pano ist nicht überinszeniert. Das braune Basismaterial deutet auf recyclingfähige Kartonage hin; die verwendeten Kunststoffe (Schutzhüllen, Beutel) sind auf das Nötigste reduziert. Keine schäumenden, mehrfarbigen Kunststoffkoffer, keine doppelten Blister, die man erst mit einer Schere aufschlitzen muss.

Zugleich ist die Schutzwirkung durch die formstabilen Seitenteile hoch. Wer Gehäuse schon einmal mit geplatztem Glas nach einer wilden Versandtour erhalten hat, weiß das zu schätzen. Der Karton des Pano wirkt, als hätte er einen langen Lieferweg im Blick.


Was die Fotos erzählen: Ein gedanklicher Rundgang

  • Kartonfront: Der skizzierte Aufbau des Cases erinnert an technische Zeichnungen alter Werkstätten; eine Hommage an Präzision.
  • Zubehörbeutel: Kabelbinder, Schrauben, Clips, Klett – ein überschaubarer, dafür vollständiger Werkzeugkasten.
  • Linke Seite: Das Glas zeigt die Lüfter-Vertikale; man ahnt die später mögliche Lichtdramaturgie.
  • Rückseite: Viele Slotblenden, seitliche Zusatzfläche – Flexibilität in der Kartenmontage.
  • Front-I/O (Nahaufnahme): USB-C, USB-A, Audio, LED, Power – die essenziellen Anschlüsse in sauberer Fassung.
  • Front/Glasecke: Man sieht die saubere Schnittkante des Glases; es liegt exakt.
  • Innenraum (frontale Ansicht ohne Glas): Der offene Aufbau macht Lust auf einen ordentlichen Build – viel Platz, klare Linien.
  • Boden mit Filter: Schienengeführt, griffig – Reinigung ohne Turnübung.
  • Deckel/Top: Die feine Hex-Perforation ist sowohl technisch als auch ästhetisch gelungen.

Stimmen und Notizen: Ein paar Worte aus der Welt

  • Ein erfahrener Modder sagt gern: „Ein gutes Case verschwindet – man denkt beim Bauen nicht an das Case, sondern an den Build.“ Genau dieses Gefühl legt das Pano in der Hand nahe: Es drängt sich nicht auf und ist doch präsent, wenn man es braucht.
  • Ein alter Redakteur pflegte zu sagen: „Wenn die Schutzfolie schön abgeht, hat jemand in der Fabrik aufgepasst.“ So banal das klingt – wer schon einmal klebende Folienreste vom Glas kratzen musste, weiß: Das ist echte, praktische Qualität.
  • Und dann wäre da noch die leicht verspielt-poetische Notiz aus dem Notizbuch: „Die Luftlöcher des Deckels sehen aus wie ein Sternenzelt, das man zwischen Fingern drehen möchte.“ Zehn Prozent Blumigkeit dürfen sein.

Der organisatorische Mehrwert: Unboxing als Planungsphase

Das Unboxing ist nicht Selbstzweck. Es ist Planungsarbeit: Welche Lüfter bleiben, welche weichen? Wo wird der Radiator sitzen? Wie laufen die Kabelstränge? Schon beim Auspacken legt man Gummitüllen, Schrauben, Halter beiseite, um Montagepfade zu visualisieren.

Das Pano 110R PZ unterstützt diese Phase, weil es keine Irritationen einstreut. Man muss nicht rätseln, welche Schraube wohin gehört; die Beutel sind klar. Man muss nicht überlegen, wie man an den Filter kommt; er ist vorn. Man muss nicht fluchen, weil eine Folie abreißt; sie löst sich. Dieses „Nicht-Müssen“ ist die unsichtbare Disziplin des Produkts.


Vergleichende Gedanken – ohne Wettbewerb, aber mit Kontext

Ohne andere Modelle zu nennen, lässt sich sagen: Es gibt Cases, die beim Unboxing mit Showmanship punkten – magnetische Klappen, aufwendige Präsentationsinlays, sogar kleine Willkommensbriefe. Das Pano geht einen anderen Weg: Es ist werkzeugnah. Der Karton sagt: „Ok, wir müssen was bauen; lass anfangen.“

Das muss man mögen – wir tun es. Denn der Reiz eines Cases liegt am Ende nicht in der Verpackungsinszenierung, sondern darin, wie leicht es später Hardware aufnimmt. Die Unboxing-Sprache des Pano deutet genau das an: Kein Glamour, dafür Sorgfalt.


Checkliste nach dem Auspacken: Alles da?

Bevor der Karton entsorgt wird, der schnelle Check:

  1. Case in einwandfreiem Zustand (keine Glasrisse, keine Dellen, keine Lackfehler)
  2. Vier vorinstallierte Lüfter sichtbar und frei drehbar
  3. Zubehör-Beutel vollständig (Schrauben, Abstandshalter, Kabelbinder, Klettband, Clips)
  4. Quick-Start und Flyer vorhanden
  5. Staubfilter unten leichtgängig
  6. I/O-Panel fest, Tasten mit sauberem Hub

Haken an alle Punkte – der Karton kann flach gelegt, die Schutzfolien entsorgt und das Gehäuse an seinen Startplatz getragen werden.


Der stille Eindruck: Ein Gehäuse mit Arbeitsmoral

Wenn der Unboxing-Tisch wieder aufgeräumt ist, bleibt ein Eindruck von konzentrierter Solidität. Das Pano 110R PZ ist kein Exzentriker, keine Skulptur; es ist ein Werkzeug für Menschen, die gerne bauen – und es ist eine Bühne für Systeme, die später gesehen werden wollen.

Die Meshfront atmet, das Glas zeigt, der Unterboden schützt vor Staub, die Rückseite bietet Spielraum, das I/O sitzt dort, wo es oft am besten erreichbar ist: vorne rechts. Kleine Entscheidungen, große Wirkung.

Zuverlässigkeit ist die Höflichkeit der Technik“, könnte man – frei nach einem Bonmot – sagen. Das Pano verneigt sich beim Unboxing genau in dieser Art: höflich, unaufgeregt, funktional.


Hinweis gemäß EU-Vorgaben zur Transparenz:
Die in diesem Testbericht vorgestellte MSI MAG Pano 110R PZ wurde uns von MSI als unverbindliche Leihgabe zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei nicht um bezahlte Werbung.
MSI hatte keinerlei Einfluss auf Inhalt, Bewertung oder redaktionelle Unabhängigkeit dieses Artikels. Alle geäußerten Meinungen basieren ausschließlich auf unseren eigenen Praxiserfahrungen.
Wir bedanken uns herzlich bei MSI für die Bereitstellung des Gehäuses und das entgegengebrachte Vertrauen in dataholic.de.

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