Fractal Design Mini C
Bei einem flüchtigen Blick nach Schweden denken wir zuerst an Köttbullar, schnell aufzubauende Möbel, kalte Winter sowie unaufdringliche und schüchterne Menschen. Die Firma Fractal Design nimmt sich hier ein Vorbild und bedient sich der Vorteile und Gegebenheiten des Landes, außer dem Essen, und lässt einiges in ihr Gehäusedesign einfließen. Hier stellt die Firma Fractal Design mit dem voll gedämmten Mini C aus der Define-Serie ein Gehäuse für Fans vor, die ruhige und kühle Umgebungen bevorzugen. Viel Platz im komprimierten und optimierten Innenraum ermöglicht es auch, Mikro-ATX Systeme zu verbauen.
Klare Linien, hochwertige Materialien, ein ikonisches Design sowie gedämmte Seitenteile und die ModuVent-Technologie stehen hier im Vordergrund. Reicht dies trotz des Micro-ATX Formfaktors aus, um Silent-Liebhaber zufrieden zu stellen?
Die Verpackung des Gehäuses besteht aus dickem Karton. An den Seiten sind diverse Informationen dargestellt. Vorne sieht man das Gehäuse, darüber rechts oben das Firmenlogo und links daneben den Gehäusetyp. An den Seiten stehen die Spezifikationen sowie die vertikale Ausrichtung. Auf der Rückseite ist der Tower detailliert abgebildet, damit sich der Interessierte schon im Voraus einen Eindruck davon verschaffen kann, was ihn im Inneren erwartet.
Nach dem Öffnen der Umverpackung sieht man den Tower, eingewickelt in eine Kunstoffhülle. Die Vorder- und Rückseite werden durch Halterungen aus Styropor geschützt. Dadurch hat das Gehäuse auch etwas Spielraum zu den Seitenwänden und ein Eindrücken des Kartons beschädigt das Gehäuse nicht sofort.
Dem Ganzen liegt eine kurze Information in Form eines roten Informationsblattes bei. Hier wird darauf hingewiesen, was im Falle eines Defektes oder bei Unstimmigkeiten zu beachten ist. Fractal Design bittet, zuerst den Verkäufer zu kontaktieren und danach die Firma selbst. Eine Kurzanleitung, wo bzw. wie das Mainboard zu verschrauben ist, wo und wie die Peripherie verbaut werden soll und wie das Gehäuse zu reinigen ist, liegt in diversen Sprachen bei. Anhand der Bilder ist es kein Problem, dies, auch ohne den Text lesen zu wollen, zu verstehen.
Technische Daten:
Spezifikation:
Festplatteneinschübe 2 x 3,5″ (2,5″ kompatibel)
3 x dedizierter 2,5″ (SSD)
Slotblenden 5
Typ des Motherboards Mini-ITX, Micro-ATX
vorderer Anschluss Audio I/O; 2x USB3.0; Power-, Resetbutton
Netzteil ATX, max. Länge von 175 mm (empfohlen)
Grafikkarte max. Länge von 315 mm
CPU Kühler max. Länge/Höhe von 170 mm
Maße (B x H x T) 210 mm x 413 mm x 412 mm
Gewicht (ca.) 6,9 kg
Farbe schwarz
Lüfter / Kühlung:
vorne 1 x Fractal Design Dynamic X2 GP-12 (120 mm Lüfter) vorinstalliert
Unterstützung für 2 x 120 mm oder 2 x 140 mm Lüfter
oben Unterstützung für 2 x 120 mm oder 2 x 140 mm Lüfter
hinten 1 x Fractal Design Dynamic X2 GP-12 (120 mm Lüfter) vorinstalliert
Unterstützung für 1 x 120 mm
unten Unterstützung für 1 x 120 mm
Staubfilter Klemmfilter vorne (installiert)
Klemmfilter für Netzteil (installiert)
optionaler, magnetischer Filter oben (im Lieferumfang)
Wasserkühlung vorne: bis zu 240 mm oder 280 mm Radiator möglich
oben: bis zu 240 mm Radiator möglich
hinten: 120 mm Radiator
Äußeres Erscheinungsbild:
Nach dem Auspacken des Towers fallen sofort die klaren, minimalistischen Züge auf. Die vordere Seite ist mit einer schwarzen Schicht aus Aluminium überzogen. Auf der oberen Seite ist mittig eine kleine Aussparung. Hierbei handelt es sich um die Aktivitätsleuchte der Datenträger wie SSD oder HDD.
An den Seiten sind jeweils vorne die Lüftungsschlitze zu sehen. Beim seitlichen Betrachten fallen nur noch die Rändelschrauben an der Rückseite auf. Diese sind mit der jeweiligen Seitentür verbunden und fallen beim Entfernen der Tür nicht heraus. Sehr vorbildlich, denn leider ist dies nicht bei sehr vielen Gehäusen derart umgesetzt.
Beim Blick von hinten auf das Gehäuse fallen die weiß lackierten Slotblenden auf. Ein 120 mm Lüfter ist ebenfalls dank der in weiß gehaltenen Lüfterblätter zu sehen. Im Betrieb wird dieser durch die Geschwindigkeit zu einer einheitlichen Oberfläche. Links oben ist die Aussparung für die I/O Blende des Mainboards, während sich unten vier Rändelschrauben befinden, die eine Blende für das Netzteil halten. Auch diese sind mit der Blende verbunden und fallen nicht heraus. Ein versehentliches Abhandenkommen und langes Suchen fällt also aus.
Die Vorderseite lässt sich entfernen und gibt den Blick auf einen 120 mm Lüfter mit weißen Lüfterblättern frei. Dort lässt sich auch ein 240er oder 280er Radiator unterbringen oder eben nur zwei 120 mm oder 140 mm Lüfter. Der Staubfilter ist leicht zu entfernen und die Abdeckung vorne ist mit einem Klickmechanismus gesichert.
Das Panel auf dem Deckel kann leicht, mit einem Druck von innen, entfernt werden. Der Deckel ist mit einem von Fractal Design patentierten ModuVent ausgestattet. Bei Bedarf kann dieser gegen einen Filter mit magnetischer Halterung getauscht werden. Somit lassen sich oben auch bis zu zwei Lüfter mit maximal 140 mm verbauen.
Auf der unteren Seite befindet sich ebenfalls ein Staubfilter, der durch einfachen Druck nach hinten entfernt werden kann.
Oben mittig befindet sich der Einschaltknopf, links daneben der Resetknopf, die 3,5 mm Klinkenbuchsen für einen Kopfhörer sowie ein Mikrofon. Rechts befinden sich zwei USB 3.0 Anschlüsse.
Das Netzteil wird an einem Rahmen befestigt und mit diesem am Gehäuse festgeschraubt. Somit kann es schnell für diverse Tätigkeiten entfernt werden.
Hier noch zwei Bilder vom Deckel und Boden. Jeweils mit entferntem Deckel oben und Staubschutz unten.
Innerer Aufbau:
Nach dem Entfernen des linken Panels fällt sogleich der aufgeräumte Innenaufbau ins Auge. Die Durchführungen für Kabel sind von einer Gummierung umgeben. Somit sind die Kabel geschützt und es wirkt aufgeräumter.
Auf der Rückseite, hinter der Aussparung für den Zugang zum CPU-Sockel des Mainboards, ist eine Platte angebracht. Diese bietet Platz für bis zu drei 2.5″-Festplatten.
Die Anschlusskabel des Panels oben werden sauber an der Vorderseite des Gehäuses geführt und ordentlich mit Klettbändern zusammengehalten. Für das Netzteil ist ein gesonderter Bereich vorgesehen, separiert vom oberen Teil und von außen nicht einsehbar. Die Möglichkeit, die Kabel sauber zu verlegen, ist somit gewährleistet. Vorne sind nur die notwendigsten Kabel zu sehen.
Vor dem Netzteil befinden sich noch zwei Einschübe für 3.5″-Festplatten. Jeder besteht aus einem Schlitten, der mit zwei Klammern am HDD-Rahmen befestigt ist. Jeweils vier Gumminoppen sorgen für die Entkopplung der HDDs. Hierdurch werden weniger Vibrationen an das Gehäuse übertragen.
Beide Seitenteile lassen sich leicht entfernen und werden durch jeweils zwei Schrauben mit dem Gehäuse verbunden. Die Schrauben sind in den Durchgängen der Seitenteile arretiert und fallen nicht heraus. Ein hochwertiges Dämmmaterial, wie oben auf dem ModuVent Deckel, ist auf beiden Türen angebracht.
Testsystem/Lautstärke:
Mainboard ASUS Maximus V Gene
CPU Intel Core i7-3770K
RAM 2x 4GB DDR3 Kingston HyperX 1833MHz
Kühler Noctua NH-D15 / NZXT Kraken X61
Grafikkarte 8 GB PowerColor Radeon RX 480 Red Devil
SSD Kingston SSDNow V300 120 GB
Netzteil Enermax Revolution 85+ 850W
Die Lautstärke wurde mit einem Abstand von 30 cm zum System gemessen. Die Umgebung war ein ruhiges Büro. Üblicherweise sitzt man jedoch weiter entfernt bzw. steht das Gehäuse unter dem Tisch. Daher sind alle Tests eine Momentaufnahme und rein subjektiv. Im normalen Office-Betrieb blieb das System im Gehäuse unhörbar bei etwa 30,7 dB. Im Spielebetrieb lagen die Werte bei durchschnittlich 59,8 dB. Während des Rendervorgangs eines Videos stiegen die Werte dann auf 63,3 dB an. Auf Grund der Dämmung dieses Gehäuses dürften die Werte durch Austausch der Lüfter mit leiseren Vertretern noch stark verbessert werden können.
Der verbaute Noctua wurde testweise noch gegen eine NZXT Kraken X61 ausgetauscht. Während im Office-Betrieb eine leichte Steigerung auf 32,8 dB zu messen war, wurden sowohl im Spielebetrieb als auch im Renderbetrieb nur noch knapp 50 dB gemessen. Eine Umstellung des Lüfters brachte somit bereits eine Verbesserung von knapp 13 dB. Das von Hause aus gedämmte Gehäuse hat sein Übriges dazu beigetragen.
Fazit:
Viel Gutes kommt aus Schweden, unter anderem dieses Gehäuse. Es ist schlicht, einfach, mit viel Platz im Inneren. Auch an die Möglichkeit einer Wasserkühlung wurde gedacht. Zwar hat diese nur begrenzt Platz, aber das Gehäuse ist auch lediglich für Systeme mit µATX-Format gedacht. Vieles ist durchdacht, viele kleine Details beachtet, wie gummierte Öffnungen des Kabelmanagements, ein zweiter Deckel für das Anbringen eines Lüfters und auch das Kabelmanagement samt Klettband ist vorbildlich. Dies alles findet man nicht unbedingt in anderen Gehäusen dieses Preissegments. Beide verbauten Lüfter sind angenehm leise und versorgen das Innenleben mit frischer Luft oder führen warme heraus.
Etwas unglücklich hingegen wirkt die SSD Halterung hinter dem Mainboard. Diese muss dort angeschraubt werden und versperrt dann den schnellen Zugang zur Rückseite des CPU-Sockels. Der Druckpunkt des Resetschalters ist sehr tief. Zwar wird dadurch verhindert, dass er versehentlich gedrückt wird, allerdings musste bei dem Test ein Stift benutzt werden, um das System zu resetten.
Für Modding-Begeisterte bietet Fractal zusätzlich eine Variante mit Windows an. Hierbei muss man logischerweise auf die Dämmmaterialien des Seitenteils verzichten, was die Lautstärke etwas anheben dürfte.
Für Fans der Stille ist dieser Tower bedenkenlos zu empfehlen. Wer seine Hardware auch präsentieren möchte, sollte zu der Version mit Seitenfenster greifen.
Pro:
- Seitenteile leicht abnehmbar
- separater Bereich für Netzteil
- Geräuschdämmung
- zusätzlicher, magnetischer Staubfilter für den Deckel
- gummierte Öffnungen für Kabelmanagement
Contra:
- tiefer Druckpunkt des Resetbuttons
Preis: 90,59 Euro
Herstellerseite: https://www.fractal-design.com/products/cases/define/define-mini-c/black/