Freitag, November 14, 2025
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Fazit: Raijintek RJK MGA-68 – ein kleiner Block aus Metall mit großem Ernst

Worum es im Kern geht

Manchmal liegt die Wahrheit schon im Namen: MGA-68 – kompakt, auf das Wesentliche reduziert, und mit magnetischen (Hall-Effect) Schaltern ausgestattet. Raijintek tritt mit dieser Tastatur nicht an, um jede nur denkbare Spielerei in ein 65/68-Prozent-Layout zu quetschen. Stattdessen will das Board vor allem stabil, langlebig und präzise sein. „Form follows function“, sagte Architekt Louis Sullivan – und genau so fühlt sich die MGA-68 an. Ein massiver, kalter Aluminiumblock, der auf dem Schreibtisch liegt wie ein Versprechen: Hier klappert nichts, hier wackelt nichts, hier wird gearbeitet (und gespielt).

Dieses Fazit sammelt die Eindrücke nach mehreren Wochen Schreiben, Zocken und alltäglichem „Zwischen-durch-Tippen“ – mit kleinen Anekdoten, ein paar Zitaten aus der Welt und klaren Empfehlungen, für wen sich die RJK MGA-68 lohnt.


Verarbeitung & Materialeindruck: „Weniger, aber besser“

Dieter Rams’ Satz „Weniger, aber besser“ könnte die Produktphilosophie treffend beschreiben. Die frässte Aluminium-Wanne bringt spürbar Gewicht auf die Waage und sorgt für einen satten, resonanzarmen Unterbau. Die Kanten sind sauber gefast, die Oberflächen gleichmäßig – man merkt, dass hier nicht nur Design, sondern Mechanik im Fokus steht. Auf dem Tisch steht die Tastatur wie festgeschraubt, Gummifüße und Gewicht erledigen den Rest. Besonders im hektischen Gaming-Einsatz ist das mehr als nur nett: Es ist ein echter Vorteil, wenn die Tastatur auch bei nervösen WASD-Manövern keinen Millimeter wandert.

Die deutsche ISO-Belegung (samt großer Enter-Taste) ist korrekt umgesetzt. Das Gehäuse bietet keine überflüssigen Verzierungen; alles wirkt sachlich, funktional, technisch. Genau das lässt die MGA-68 edel erscheinen – ganz ohne Hochglanzshow.


Layout & Ergonomie: 68-Prozent, aber ohne Verzichtsangst

68-Prozent-Layouts sind der Sweet Spot vieler Vieltipper und Spieler: kompakt, aber mit Pfeil- und Navigationsblock, so dass man sich nicht in sekundären FN-Ebenen verliert. Die MGA-68 trifft diesen Punkt. Wer von TKL oder Vollformat kommt, braucht eine kurze Eingewöhnung – spätestens nach zwei Tagen greift die Hand automatisch zu den Pfeilen. Der knappe Abstand zwischen Hauptfeld und Pfeilen sorgt dafür, dass der Cursorwechsel flott vonstattengeht, ohne das Handgelenk neu zu positionieren.

Ergonimisch ist die neutrale Gehäusehöhe erfreulich, doch eine leichte Tastaturneigung (über Standfüße oder Shims) tut auf Dauer gut. Wer flach tippt, ist sofort warm; wer eine stärkere Neigung mag, sollte eine flache Handballenauflage erwägen. In Summe ergibt das eine sehr natürliche Körperhaltung – gerade im Langtext macht sich das positiv bemerkbar.

Eine kleine Randnotiz aus dem Alltag: Bei einem späten Redaktionsabend – zwei Stunden Artikelpolitur am Stück – fiel auf, dass die Schultern entspannt blieben. Das ist kein Messwert, aber ein Indiz für eine stimmige Ergonomie des Gehäuse- und Keycap-Profils.


Hall-Effect-Schalter: Präzision ohne Prellen

Die Hall-Effect-Technik ist das Herzstück der MGA-68. Statt mechanischer Kontaktblättchen kommt hier ein Magnetsensor zum Einsatz. In der Praxis bedeutet das:

  • Kein Kontaktprellen – das Signal ist von Natur aus sauber.
  • Geringer Verschleiß – es gibt keinen mechanischen Kontaktpunkt, der abnutzen oder verschmutzen kann.
  • Hohe Wiederholgenauigkeit – die Auslösung fühlt sich von Anschlag zu Anschlag gleich an.

In der Tipp-Praxis ergibt das ein schlankes, kontrolliertes Auslöseverhalten. Die Schalter sind linear und damit vorhersehbar; der Kraftverlauf baut sich gleichmäßig auf, ohne spürbare Stufe. Das Resultat ist ein präzises Schreibgefühl, das sich besonders bei schneller Prosa oder Code-Eingaben bemerkbar macht.

Ein häufig genannter Vorteil von Hall-Systemen ist die theoretische Möglichkeit variabler Auslösepunkte (und Rapid-Trigger). Ob und wie weit das bei einem konkreten Modell vorbereitet oder freigeschaltet ist, hängt von Firmware und Treiber ab. Unabhängig davon liefert die MGA-68 schon „out of the box“ das, worauf es wirklich ankommt: konstante, fehlerfreie Auslösungen – Tag für Tag. Oder, um Hemingway zu paraphrasieren: „There is nothing to writing. All you do is sit down at a typewriter and bleed.“ Die Tastatur nimmt dir das Bluten nicht ab, aber sie macht aus jedem Tastenanschlag verlässliche Tinte.


Tippgefühl & Akustik: satt, aber nicht laut

Akustik ist Geschmackssache – und Raumakustik ist der heimliche Mitspieler. Die MGA-68 klingt gedämpft und kontrolliert: kein schepperndes Gehäuse, keine peitschenden Federgeräusche. Der Aluminiumkorpus wirkt wie ein Resonanzabsorber, die Tastatur erzeugt ein tiefes „Thock“ statt eines hohen „Clack“. Das passt sowohl ins Büro (ohne die Kolleg:innen in den Wahnsinn zu treiben) als auch ins Home-Office, wenn im Nebenzimmer jemand schläft.

Interessant: Nach einem langen Tag mit 7.000+ Anschlägen zeigt sich kaum Müdigkeit in den Fingern. Lineare Hall-Schalter, ein für 68-Layouts typischer stabiler Stabi-Einsatz auf Enter, Backspace und Space – das Ergebnis ist ruhig, konsistent, vorhersehbar. „Details are not the details. They make the design.“ (Charles Eames). Genau diese Details – saubere Stabilizer, kein Ping, keine losen Caps – summieren sich zu einem charakteristischen, professionellen Tippklang.


Gaming-Eindruck: „Rapid“ ist das Gefühl, nicht die Zahl

Im Spielbetrieb punktet die MGA-68 mit exakter Wiederholbarkeit und – dank Hall-Technik – einem sehr sauberen Signal. Keine Prellzeit, keine „Geisteranschläge“, und durch das Gewicht bleibt das Board auch bei hektischen Maus-Tastatur-Bewegungen stoisch an Ort und Stelle. In schnellen FPS-Runden fällt auf, wie kontrolliert Mikrokorrekturen ausfallen, etwa bei Strafing oder Weapon Swaps. Die Pfeile rechts sind für RPGs und Strategie besonders wertvoll; man erreicht sie blind, ohne die linke Hand von WASD zu nehmen.

Ein persönlicher Moment: In einer längeren Session – ein Rogue-Lite, das gnadenlos Präzision fordert – war kein einziger „verlorener“ Sprung auf die Tastatur zu schieben. Missgeschicke? Ja. Tastatur-Fehler? Nein. Genau das unterscheidet gutes von sehr gutem Eingabegerät: Vertrauen. Oder, um Bruce Lee zu bemühen: „I fear not the man who has practiced 10,000 kicks once, but the man who has practiced one kick 10,000 times.“ Die MGA-68 ist dieser eine Kick – tausendfach wiederholbar.


Anschluss & Kabel: USB-C, kurz und geringelt

Der Anschluss ist USB-C – zeitgemäß, robust, reversibel. Beiliegend (und sympathisch) ist ein kurzes, geringeltes Kabel, das auf dem Schreibtisch ordentlich aussieht und mechanisch entlastet. Gerade bei kompakten Setups mit Monitor-Hub oder seitlichem PC-I/O ist so ein Kabel praktischer als Meterware, die man sowieso aufwickelt. Wer mehr Länge braucht, steckt einfach ein eigenes USB-C-auf-A/C-Kabel an – die Offenheit ist ein Pluspunkt.


Beleuchtung: RGB als Akzent, nicht als Hauptfigur

Die MGA-68 setzt auf per-Key-Beleuchtung (Rainbow/ADD-Hinweis auf der Verpackung) und nutzt sie vor allem als Ambiente-Akzent. In der Praxis hilft das, Tasten bei wenig Licht besser zu erkennen, ohne dass die Tastatur zur Disco wird. Farbverläufe lassen sich schlicht als Hintergrund laufen; wer will, wählt statische Weiß- oder Pastelltöne. Es ist angenehm, dass die Beleuchtung nicht versucht, die Show zu stehlen. „Das Licht folgt der Aufgabe.“ – in diesem Fall der Lesbarkeit.


Stabilität & Standfestigkeit: ein Ruheanker für den Schreibtisch

Kompakte Tastaturen neigen manchmal zum Rutschen, besonders auf glatten Tischen oder sehr feinen Mauspads. Die MGA-68 liegt satt. Das Gewicht der massiven Aluminiumkonstruktion und die griffigen Gummifüße erzeugen den Eindruck, als hätte man sie festgeschraubt. Praktischer Nebeneffekt: Beim schnellen Herausziehen der Tastatur, um sie vor die Handballenauflage zu legen oder für ein Notebook Platz zu schaffen, verdreht sich nichts, die Tastatur bleibt rechtwinklig zur Tischkante. Dieser banale Alltagsvorteil wird im Langzeiteinsatz sehr wertvoll.


Alltag & Anekdoten: Kleine Momente, große Wirkung

  • Die stille Videokonferenz: Mikro offen, alle hören mit. Die MGA-68 bleibt akustisch unangreifbar – kein ohrenbetäubendes Klackern, kein Federklingeln.
  • Der Nacht-Artikel: Licht runter, Monitor auf warm. Das gleichmäßige RGB-Glühen dient als Marker für Sondertasten und Pfeile, ohne abzulenken.
  • Der Kabel-Test: Das kurze, geringelte USB-C-Kabel ist schnell verstaut, wenn die Tastatur im Rucksack zum Zweitrechner mitkommt – kein Knoten, keine Kabelschlange.
  • Der Kinder-Test: Ein versehentlicher, kräftiger Stoß gegen die Tischkante? Die MGA-68 bewegt sich kaum. Kein Scherz: Standfestigkeit wirkt wie eine Sicherheitsfunktion.

Aus all dem entsteht das Bild einer Tastatur, die nicht um Aufmerksamkeit bittet, sondern bereitsteht. Man setzt sich hin, tippt, steht auf – die Tastatur hat ihren Job erledigt. Das ist die höchste Form von Werkzeugqualität.


Zielgruppe: Für wen ist die MGA-68 goldrichtig?

  1. Vielschreiber:innen im Home-Office und Büro, die präzise Linears mögen und eine ruhige Akustik bevorzugen.
  2. Gamer:innen, die Wert auf konstante Auslösung, sauberes Signal und stabilen Stand legen.
  3. Minimalist:innen, die kompakt arbeiten möchten, ohne auf Pfeile und Nav-Cluster zu verzichten.
  4. Qualitätsorientierte Käufer:innen, die robuste Materialien (Alu), USB-C und wartungsarme Technik (Hall-Effect) schätzen.

Eher weniger geeignet ist die MGA-68 für alle, die Clicky-Switches oder ein extrem lautes, federndes Feedback suchen – das ist hier bewusst nicht der Charakter.


Stärken & Schwächen auf einen Blick

Stärken

  • Hervorragende Verarbeitungsqualität dank massivem Aluminiumgehäuse
  • Hall-Effect-Schalter: kontaktlos, verschleißarm, konsistent
  • Kompaktes 68-Layout mit vollwertigen Pfeilen und Nav-Tasten
  • Sehr gute Standfestigkeit – bleibt dort, wo sie hingehört
  • Ruhige, kontrollierte Akustik, stabilisierte großen Tasten ohne Klappern
  • USB-C und kurzes, geringeltes Kabel – sauberer Schreibtisch, modular erweiterbar
  • Deutsches ISO-Layout für unkomplizierte Umstellung

Schwächen (oder bewusste Nicht-Features)

  • Keine „Show-Off-Features“ wie mediale Lautstärkewalze, seitliche Lightbars o. ä.
  • Lineares Tippgefühl: hervorragend, aber nicht jedermanns Sache, wenn „Click“ gewünscht ist
  • Kompakter Formfaktor: Funktionstastenreihe nur über FN-Ebene – je nach Workflow relevant

Wichtig ist, die vermeintlichen Schwächen im Kontext zu sehen: Die MGA-68 will keine Zirkusnummer sein. Sie ist ein Werkzeug, das seine Disziplin sehr ernst nimmt.


Preis-Leistungs-Einordnung: Wert liegt in der Ruhe

Über exakte Zahlen lässt sich ohne Marktvergleich leicht streiten; doch unabhängig vom Label entscheidet am Ende die Wertigkeit im Alltag. Aluminiumgehäuse plus Hall-Schalter, saubere Stabilisierung, leiser Charakter, modulare USB-C-Anbindung, deutsches Layout – das ist eine Konfiguration, die sonst oft nur entweder in teureren Custom-Boards oder mit Kompromissen zu bekommen ist. Der Wert der MGA-68 entsteht nicht aus „mehr Features pro Euro“, sondern aus weniger Reibung pro Tag. Wer nach einem halben Jahr feststellt, dass nichts nervt, hat sein Geld gut investiert.


Nachhaltigkeit & Langlebigkeit: Das unaufgeregte Versprechen

Hall-Schalter sind konstruktiv unempfindlicher gegen Abnutzung, weil kein elektrischer Kontakt verschleißt. Kombiniert mit einem metallischen Chassis, das bei Stößen, Transport und täglicher Beanspruchung formstabil bleibt, ergibt sich eine ruhige, langlebige Plattform. Dass USB-C als Standardanschluss gewählt wurde, schützt zusätzlich vor Kabelbrüchen oder proprietären Ersatzteilproblemen.

Nachhaltigkeit bedeutet hier: lange Nutzung statt schneller Ersatz. Eine Tastatur, die fünf Jahre „einfach läuft“, ist ökologisch am Ende wertvoller als das günstigere Wegwerf-Pendant.


Kleine Qualitätsnotizen (die im Alltag groß sind)

  • Kanten und Fasen: nirgends scharf, keine Grate – angenehm beim Umsetzen der Hände.
  • Keycap-Legenden: klar lesbar; in Verbindung mit der hinterlegten Beleuchtung entsteht eine gute Sichtbarkeit bei Dämmerlicht.
  • Stabilisierte Tasten: Space, Enter, Shift – überall gleichmäßiger Anschlag, keine kippelige Haptik.
  • Kabelausgang: USB-C-Buchse sitzt straff, Stecker wackelt nicht – wichtig für die Lebensdauer.

Es sind diese Kleinigkeiten, die man nach einer Woche nicht mehr positiv bemerkt – weil sie keine Probleme verursachen. Genau das ist hoher Lob.


Entscheidungshilfe: Kaufen, wenn …

  • Präzision, Ruhe und Stabilität wichtiger sind als Show-Effekte.
  • … ein kompaktes Layout mit echten Pfeilen gewünscht ist.
  • Hall-Effect als langlebige, kontaktlose Schaltlösung reizt.
  • USB-C und ein aufgeräumter Schreibtisch (kurzes, geringeltes Kabel) Pluspunkte sind.

Zweifeln, wenn …

  • Clicky-Feedback unverzichtbar ist.
  • … eine dedizierte F-Reihe oder Sondertasten (z. B. Makroleiste) zwingend benötigt werden.

In der Summe ist die Raijintek RJK-MGA-68 eine ernsthafte, professionelle Tastatur, die lange überzeugt – gerade weil sie keine unnötigen Versprechen macht. Oder, um es mit einem letzten Zitat zu runden: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ (Antoine de Saint-Exupéry). Genau hier landet die MGA-68: bei einer durchdachten Reduktion, die im Alltag mehr bringt als blinkende „Mehrwerte“.


Verwendete Hardware (Testsystem)

HardwareHersteller
MainboardMSI MPG B850 Edge TI WiFi
CPURyzen9 9900x
RAMCrucial Pro DDR5 RAM 32GB Kit (2×16) 6000MHz
SSDKingston 2TB PCIE4 NVME m.2 SSD
CPU CoolerMSI MPG Coreliquid A15 360
GFX CardMSI GeForce RTX 5070 TI 16G Ventus 3x OC
Power SupplyMSI MPG A1000GS PCIE5
TowerMSI MPG Pano 110R PZ
DisplayMSI MPG 272URX QD-OLED
KeyboardRJK MGA-68
MouseMX Master 4
MousepadMSI True Gaming

Schlusswort: Der stille Profi

Die Raijintek RJK MGA-68 ist die Art Werkzeug, die man vergisst, weil sie funktioniert. Kein Drama, kein Getöse – stattdessen Präzision, Stabilität und Ruhe. Wer eine kompakte, deutsche Tastatur sucht, die jeden Tag verlässlich arbeitet und beim Spielen konstant liefert, liegt hier goldrichtig. Das massive Aluminium, die kontaktlose Schaltertechnologie, der USB-C-Anschluss mit kurzem, geringeltem Kabel und die vorbildliche Standfestigkeit ergeben zusammen ein Paket, das nicht versucht, alles zu sein – und genau deshalb in seinem Bereich exzellent ist.


Hinweis gemäß EU-Vorgaben zur Transparenz:
Die in diesem Testbericht vorgestellte Raijintek RJK MGA-68 wurde uns von Raijintek als unverbindliche Leihgabe zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei nicht um bezahlte Werbung.
Raijintek hatte keinerlei Einfluss auf Inhalt, Bewertung oder redaktionelle Unabhängigkeit dieses Artikels. Alle geäußerten Meinungen basieren ausschließlich auf unseren eigenen Praxiserfahrungen.
Wir bedanken uns herzlich bei Raijintek für die Bereitstellung der Tastatur und das entgegengebrachte Vertrauen in dataholic.de.

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